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Fragen und Antworten zum Thema Windkraft


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Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Windkraft.

Sollte Ihre Frage nicht dabei sein, schreiben Sie uns bitte unter stadtamt@waidhofen-thaya.gv.at 


Der Fragenkatalog wird laufend erweitert.



Wieso baut man Windräder im Wald?

Im Waldviertel befinden sich Windkraftstandorte vermehrt im Wald, da die Waldstandorte jene Flächen sind, die den 1.200 m Abstand vom Ortsgebiet einhalten. In der Planung wird der Flächenverlust auf ein Minimum reduziert. 


Sind Windräder in Waldgebieten ein Problem für den Naturschutz?

Nein. Natürliche und naturnahe Waldgebiete, Naturschutzgebiete oder andere streng geschützte Habitate erfüllen selten die Voraussetzungen und sind auch nach der neuen EU-Richtlinie  „tabu“. In den Genehmigungsverfahren werden die Auswirkungen auf die Natur, speziell die Vogelwelt, ein-gehend geprüft. Durch eine vernünftige Standortwahl wird das Kollisionsrisiko für Großvögel minimiert und bei Bedarf werden Ausgleichsmaßnahmen mitgeplant. Mittlerweile stehen auch technische Systeme zur Verfügung, welche anfliegende Vögel erkennen und die Windkraftanlagen bei Kollisionsgefahr kurzfristig abschalten können. Auch das Forstrecht verlangt bei Verlust von Waldflächen einen entsprechenden Ausgleich, der im Regelfall zu einer ökologischen Aufwertung der Lebensräume führt.


Wieviel Wald muss für die Errichtung einer Windkraftanlage gerodet werden?

Die dauerhafte Rodungsfläche für Fundament, Montageflächen und Kranstellplatz ist abhängig von der Anlagengröße und liegt zwischen 2.000 und 4.000 m². Im Regelfall wird diese Fläche an anderer Stelle wieder aufgeforstet, teilweise sogar im Verhältnis 3:1 (3 m² Aufforstung für 1 m² Rodung). Darüber hinaus gibt es auch Begleitmaßnahmen für den Naturschutz, durch die Nahrungs- und Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen wird, z.B. wildökologische Ausgleichsflächen, Außernutzungstellung von Waldflächen, Schaffung von artenreichen Ackerbrachen oder die Renaturierung von Bächen. Die konkreten Maßnahmen werden von der zuständigen Behörde per Bescheid festgelegt.


Gefährden Windräder die Biodiversität, insbesondere Vögel?

Der biologische Hauptaktivitätsraum im Wald geht vom Boden bis knapp über den Baumspitzen (also bis ca. 50 Meter über dem Boden). Die Windrad-Flügel Unterkante befindet sich auf ca. 90 Meter über dem Boden, d.h. es sind 40 Meter zwischen biologischem Hauptaktivitätsraum und Windradflügel. Das spricht auch für die neueren, größeren Anlagen. Im Vergleich zum offenen Land ist im Wald auf der Höhe der Windradflügel weniger biologische Aktivität vorzufinden.


Wie beeinflussen Windräder die Population von Vögeln?

Vögel können mit Windrädern kollidieren, das kommt auch immer wieder einmal vor. Genauso kommen aber auch Kollisionen mit Gebäuden oder im Straßenverkehr vor – und das wesentlich häufiger. Wichtig ist zugleich der Blick auf die Gesamtpopulation und nicht einzelne Tiere. Die Population gefährdeter Vogelarten hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt (siehe Grafik), während zeitgleich mehr Windräder gebaut wurden. Daraus kann man schließen, dass Windräder nur einen geringen Einfluss auf die Vogelpopulation haben.


Wie laut ist ein Windrad? 

Vor dem Bau eines Windrades wird die Lärmsituation in den umliegenden Siedlungen gemessen. Die leiseste Viertelstunde der Nacht darf durch das Windrad nur minimal (weniger als 3 dBA) lauter werden, sodass eine Veränderung der Schallsituation in der Wohnnachbarschaft möglichst klein gehalten wird. Selbst bei einem Sturm, sind Windräder schon im Abstand von 250 m etwa so laut wie das Rauschen des Waldes. Generell sind Umgebungsgeräusche der Natur (Wind, Blätterrauschen, …) und des Straßenverkehrs im Regelfall eher wahrnehmbar als das mehr als 1.200 Meter entfernt stehende Windrad.


Wie ist das mit dem Infraschall?

Kurzgefasst: Windräder emittieren Infraschall und zwar in einem geringen Maße – so wie vieles andere auch. Infraschall ist Schall unter der Hörgrenze, allerdings messbar wie jede andere Schallwelle. Infraschall kommt überall in der natürlichen Umgebung vor. Auch das Rauschen des Waldes enthält Infraschall. 

Besonders hohem Schalldruck von Infraschall ist man z.B. im Innenraum eines fahrenden Autos ausgesetzt. Eine Untersuchung zeigte, dass eine 3,5-stündige Autofahrt für eine gleiche Belastung mit Infraschall sorgt, wie wenn man 27 Jahre in 300 m Abstand zu einem Windrad stehen würde. Auch der verursachte Infraschall eines Kindertrampolins im Garten ist um ein Vielfaches größer als jener eines Windrads. Die Unbedenklichkeit wurde auch von der österreichischen Ärztekammer in einer Stellungnahme festgehalten.


Haben wir im Waldviertel überhaupt genug Wind?

Es gibt langjährige Untersuchungen über das Windaufkommen in Österreich. Dort, wo aktuell Windkraftprojekte im Waldviertel geplant sind, wurden zusätzlich Windmessungen gemacht und die Messergebnisse zeigen eindeutig: Auch im Waldviertel bläst der Wind stark und weht oft genug, um daraus effizient Windstrom zu erzeugen. Die Erträge der in den letzten Jahren im Waldviertel umgesetzten Projekte bestätigen dies.


Wie groß sind moderne Windräder?

Die aktuell geplanten Windräder haben bei einer Leistung von 7,2 MW (Megawatt) eine Nabenhöhe sowie einen Rotordurchmesser von jeweils etwa 170 Metern. Daraus ergibt sich eine Gesamthöhe von ca. 260 Metern bis zur Blattspitze. In Einzelfällen werden Projekte mit abweichenden Turmhöhen geplant. Wer sich einen Eindruck davon verschaffen will, wie hoch das in etwa ist, kann das im Windpark Japons machen. Mit ihren Rotoren von 150 Metern Durchmesser sind diese Windräder rund 245 Meter hoch und 15 Meter niedriger als die geplanten Windräder im Bezirk Waidhofen.


Wieso sind die geplanten Windräder so groß?

Windräder haben in den letzten Jahren eine enorme technische Entwicklung durchlaufen. Sie wurden größer, weil sie so leistungsfähiger und effizienter sind und damit eine billigere Stromerzeugung ermöglichen. Als Beispiel: Der Windpark Japons (Bezirk Horn) wurde 2022 repowered – sprich, die alten Windräder wurden abgebaut und dafür moderne, größere errichtet. Dabei wurden sieben alte Windräder durch nur drei neue ersetzt. Während die sieben alten Windräder insgesamt Strom für 6.000 Haushalte produzierten, wird für die drei neuen angenommen, dass diese insgesamt den Strombedarf von 10.000 Haushalten decken können. Das heißt, jedes neue Windrad erzeugt etwa vier Mal so viel Strom wie ein Altes. 


Stimmt es, dass durch die Windräder die Quellen versiegen werden, so wie es zum Teil erzählt wird?

Natürlich stimmt das nicht. Die Fundamente der Windräder werden auf dem Gestein errichtet, und wie andere Fundamente wirken diese nicht wasserentziehend (Schwamm) und haben daher keinen Einfluss auf den Grundwasserhaushalt. Darüber hinaus ist der Wasserhaushalt selbstverständlich auch Teil der Umweltverträglichkeitsprüfung. 


Stimmt es, dass Windräder das Grundwasser vergiften, so wie es zum Teil erzählt wird?

Natürlich stimmt das nicht. Die Materialien beim Fundament eines Windrads sind praktisch dieselben wie bei jedem Fundament, also auch dem Fundament jedes Einfamilienhauses.


Wie funktioniert die Entsorgung von Windrädern?

Bereits 85 % der Anlagen sind bereits jetzt wieder- bzw. weiterverwertbar: Metalle lassen sich sehr gut dem Recycling zuführen, Beton (Fundament) wird aufgebrochen und wieder als Baumaterial verwendet. Die Flügel werden als Granulat in der Zementerzeugung verwendet.

Es besteht aber auch ein Sekundärmarkt für die Anlagen, d.h. Windräder bzw. Teile davon werden woanders wieder aufgebaut und weiter genutzt.  

Damit sich das Recycling etabliert, war es u.a. wichtig, dass sich die Verfahren und Materialien weiterentwickelt haben und dass der Markt für die Verwertung der Rotorblätter eine Größe hat. Gerade der sogenannte Green Deal der EU, die Rahmenbedingungen für eine umweltfreundliche Wirtschaft, ist ein wichtiger Treiber dafür.


Was passiert mit den Fundamenten beim Abbau?

Das wird bereits im Genehmigungsbescheid festgelegt. Die W.E.B entfernt Fundamente jedenfalls vollständig (Ausnahme: Pfähle). Das wird auch so im Vertrag mit den Grundeigentümern fixiert. Das Bruchmaterial Beton wird für Straßenbau bzw. im Hoch- und Tiefbau verwendet; Eisen wird einer Wiederverwertung zugeführt. Die Fundamentflächen werden zugeschüttet und mit einer Humusauflage versehen. Bereits in der nächsten Vegetationsperiode kann die Fläche wie üblich (z.B. Ackerbau) genutzt werden. (Wer mag, kann sich davon gerne im EVN-Windpark in Japons überzeugen. Die alten Standorte vor dem Repowering sind nicht mehr zu finden.)

Eine Zusammenstellung von Dipl.-Ing. Alexander Simader MSc, Klima- und Energiemodellregionen Österreich


Folgende Fragen wurden bei der Infoveranstaltung zum Thema Windkraft am 2. Februar übermittelt:


Dänemark entschädigt die Bewohner, die im Nahbereich von Windparks angesiedelt sind, wegen der Wertminderung ihrer Objekte und sonstigen Belastungen. Ist mit nachhaltiger Wertminderung von Immobilien und Baugrundstücken zu rechnen? Wer kommt für die Kompensationszahlungen auf?

Generell gibt es in den einzelnen Staaten in der Europäischen Union unterschiedliche Modelle, wie die Bürger vom Windkraftausbau profitieren sollen. In Dänemark gibt es hier das Modell des sogenannten „Nachbarschaftsbonus“ für Objekte im Umfeld von Windparks oder großen PV-Anlagen. Hier handelt es sich um jährliche Zahlungen an Liegenschaftsbesitzer in der Umgebung von Erneuerbare Energie Anlagen. In Österreich wiederum sind jährliche Ausschüttungen an die Gemeinden über sog. Gestattungsverträge üblich.

Die Wertentwicklung einer Immobilie hängt von vielen Faktoren ab, die Nähe zu (bestehenden oder geplanten) Windparks ist nur einer davon. Entscheidender ist vielmehr das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in einer Region. So ist etwa für das östliche Weinviertel, wo in den letzten zwanzig Jahren ein starker Windkraftzubau stattgefunden hat und mehr als 400 Windräder stehen, kein Wertverlust bestätigt werden. Die Immobilienpreise haben in den letzten Jahren im Gegenteil stark angezogen, was mit der Nähe zum Ballungsraum Wien erklärbar ist.  Diese Entwicklung gilt gleichermaßen für Gemeinden mit hohem Windkraftanteil als auch Gemeinden ohne Windkraftnutzung.


Wie schaut es aus mit FAUNA-FLORA-HABITAT am Predigtstuhl - gibt es bereits ornithologische Untersuchungen?

Ornithologische (vogelkundliche) Erhebungen werden bereits seit einigen Jahren gemacht, hier haben wir bereits einen guten Überblick. In der weiteren Umgebung leben unter anderem Schwarzstorch, Seeadler und Kornweihe. Diese brüten aber nach aktuellem Wissensstand nicht im Projektgebiet und werden daher durch die geplanten Windräder nicht gefährdet.


Muss für die Windkraftanlage am Predigtstuhl eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden? Ab welcher Leistung ist die zwingend vorgeschrieben?

Größeren Windparks müssen in der Regel nach dem UVP-Gesetz genehmigt werden. Dies gilt jedenfalls ab einer Gesamtleistung von 30 MW (Megawatt). Die Leistung der geplanten Windräder liegt bei etwa 7 MW (Megawatt), somit wäre ein Windpark am Predigtstuhl bereits ab einer Ausbaugröße von 5 Windrädern in jedem Fall UVP-genehmigungspflichtig.


Wieso gibt es nur im Bezirk Waidhofen an der Thaya Windkraftprojekte und nicht in angrenzenden Bezirken? Wieso sind so viele Projekte hier? Kann man eine Grenze festsetzen, wieviele hier gebaut werden dürfen?



Können Sie garantieren, dass bei Fertigstellung der Windkraftanlage am Predigtstuhl der Strompreis noch so hoch ist, dass sich ein Umsteigen auf die W.E.B. als Lieferant noch lohnt?

Garantiert ist das Angebot der W.E.B für den Strompreis bis 2033


Wieso gibt es nur im Bezirk Waidhofen an der Thaya Windkraftprojekte und nicht in angrenzenden Bezirken? Wieso sind so viele Projekte hier? Kann man eine Grenze festsetzen, wieviele hier gebaut werden dürfen?

Ausgewiesene Windkraftzonen gibt es im Waldviertel in den Bezirken Gmünd, Horn Waidhofen/Thaya und Zwettl. Diese Zonen wurden Anfang 2014 kundgemacht und sind öffentlich einsichtig: https://atlas.noe.gv.at/atlas/portal/noe-atlas/map/Planung%20und%20Kataster/Erneuerbare%20Energie

Die meisten Projektideen gibt es im Bezirk Horn, wo mit dem Repowering des Windparks Japons auch die ersten Großwindkraftanlagen in der Region mit fast 250m Gesamthöhe im Jahr 2023 in Betrieb genommen wurden.

Speziell im Vergleich mit dem Weinviertel besteht im Waldviertel großen Nachholbedarf bei der Nutzung der Windkraft: bei uns sind mit Ende 2023 etwa 30 MW „am Netz“, im Vergleich dazu sind es im Weinviertel über 1.100 MW – mehr als 30 x so viel! Um die Ausbauziele für Windkraft in den nächsten Jahren zu erreichen, wird auch das Waldviertel seinen Beitrag leisten.


Gibt es Einschränkungen im Erholungsgebiet Predigtstuhl? Heuer gab es aufgrund der Wetterlage bereits 30 Tage, an denen das Betreten des Waldes nicht möglich war. Finden Sie das passend für einen Erholungswald?

Das Waldgebiet am Predigtstuhl hat bekanntermaßen eine bedeutende Erholungsfunktion für die in der Nähe legenden Menschen. Aber der Wald am Predigtstuhl ist eben nicht nur „Erholungswald“ sondern hat auch eine wichtige Nutzfunktion. Eine ordnungsgemäße forstliche Bewirtschaftung der Bestände seitens der Eigentümer muss daher möglich sein. Dazu ist es erforderlich, örtlich und zeitlich befristete Zutrittssperren auszusprechen, um eine Gefährdung von Waldbesuchern z.B. durch notwendige Schlägerungsarbeiten auszuschließen. Und dass Wälder generell bei Starkwind oder Gefahr von Eisbruch nicht betreten werden sollten, ist hinlänglich bekannt.