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Körperliche Veränderungen im Alter

Das Altern des Körpers ist ein natürlicher Vorgang, der zum Leben dazugehört und unvermeidbar ist. Der sehr komplexe Alterungsprozess wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu zählen die Lebensbedingungen und zahlreiche Umweltfaktoren, aber auch die Erbanlagen, die Lebensschicksale und die persönlichen Lebensgewohnheiten. So können etwa gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung oder Nichtrauchen dazu beitragen, Gesundheit, Wohlbefinden und körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten. Gestoppt kann der Alterungsprozess jedoch nicht werden.

So altern Körper und Organe

Kennzeichen des Alterns sind unter anderem eine abnehmende Leistungsfähigkeit und ein sinkender Grundumsatz des Energiestoffwechsels. Die Körpersysteme beginnen, nicht mehr fehlerfrei zu funktionieren. Der Alterungsprozess betrifft alle Körperfunktionen und Organe. Hier finden Sie Beispiele.

Haut

Zirka ab dem 30. Lebensjahr verliert die Haut an Elastizität und Festigkeit. Die Zellen erneuern sich langsamer. Auch das Unterhautfettgewebe geht zurück, wodurch die Haut ihr straffes und glattes Aussehen verliert und Falten bildet. Beim größten Körperorgan des Menschen zeigt sich die Alterung deutlich sichtbar durch Falten oder Hautveränderungen, wie den sogenannten Altersflecken. Äußere Einflüsse, wie etwa UV-Strahlung oder Rauchen, beschleunigen den Vorgang. Andererseits altert die Haut weniger rasch, wenn sie vor UV-Strahlen der Sonne oder von Solarien geschützt und wenn aufs Rauchen verzichtet wird.

Mehr Infos finden Sie unter Gesunde Haut.

Muskulatur

Die Muskelkraft ist im dritten Lebensjahrzehnt am größten. Danach werden die Muskeln schwächer, da unter anderem die Anzahl der Muskelfasern und die Muskelmasse abnehmen sowie mehr Binde- und Fettgewebe in den Muskeln eingelagert wird. Der Energiestoffwechsel funktioniert nicht mehr so wirkungsvoll. Die Muskelzellen verlieren mit zunehmendem Alter ihre Fähigkeit der Anpassung, obwohl sie nach wie vor auf Trainingsreize reagieren können. Bedingt wird dieser Alterungsvorgang durch Veränderungen im Stoffwechsel der Muskelzellen.

Eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit und Schwäche sind oft auch Folgen eines längerfristigen Bewegungsmangels. Dieser kann durch Alter oder Krankheiten begünstigt werden. Regelmäßige Beanspruchung der Muskeln bzw. gezieltes Training kann die Leistungsfähigkeit jedoch bis ins hohe Alter gut erhalten bzw. verbessern.

Mehr Infos finden Sie unter Gesunde Bewegung und Bewegungsempfehlungen für ältere Erwachsene.

Knochen, Knorpeln, Sehnen

Die Knochen unterliegen im Laufe des Lebens einem ständigen Auf- und Abbauprozess. Im Alter wird mehr Knochensubstanz abgebaut als aufgebaut – vor allem bei einem Mangel an Vitamin D. Frauen ab der Menopause sind ebenfalls stärker betroffen. Die Festigkeit der Knochen wird geringer, da sich ihre Struktur im Alter verändert: Die Knochen werden spröder, brüchiger und weniger belastbar. Bei einem krankhaften Abbau von Knochensubstanz spricht man von einer Osteoporose.

Der Körper verliert mit dem Alter Wasser, welches jedoch auch ein wesentlicher Bestandteil des Knorpelgewebes in den Gelenken ist. Das Knorpelgewebe verliert an Elastizität und Substanz, und wird zudem durch Abnützung beansprucht. Infolgedessen wird die Beweglichkeit der Gelenke eingeschränkt. Es können Schmerzen an Wirbeln, Knien oder der Hüfte auftreten. Es kommt zu Verkalkungen und Verknöcherungen oder zu krankhaften Gelenksveränderungen (z.B.Arthrosen).

Auch die Sehnen und Bänder verlieren an Elastizität – besonders wenn sie nicht regelmäßig beansprucht und gedehnt werden. Auch die Elastizität des Bindegewebes nimmt ab. Davon sind u.a. auch die Wände der Blutgefäße betroffen. Dies behindert den Blutfluss und erhöht den systolischen (oberen) Blutdruck, während der diastolische (untere) Wert eher sinkt. Dadurch steigt das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

Atmung & Herz-Kreislauf-System

Die Lunge verliert an Elastizität. In den Bronchien nimmt die Fläche der Verzweigungen, über die der Gasaustausch erfolgt, ab. Dadurch kann über die Atmung nicht mehr so viel Sauerstoff aufgenommen werden.


Das Herz ist ebenfalls vom Alterungsprozess betroffen: Im Herzmuskel werden mit höherem Alter zunehmend Fett- und Bindegewebe eingelagert. Das Herz nimmt zwar insgesamt an Gewicht zu, die Muskelmasse nimmt jedoch ab. Gleichzeitig wird seine Leistungsfähigkeit geringer. Die Herzfrequenz sinkt, und die Transportkapazität des Kreislaufs an Sauerstoff nimmt ab. Der arterielle Blutdruck hingegen steigt.

Immunsystem, Energiestoffwechsel & Hormone

Die Aktivität des Immunsystems sinkt mit zunehmendem Alter. Die Wundheilung verzögert sich, und es kann leichter zu Infektionen, Tumoren oder Autoimmunerkrankungen kommen. Ab dem 30. Lebensjahr nimmt der Grundumsatz um zirka drei Prozent pro Lebensjahrzehnt ab. Durch längerfristigen Bewegungsmangel kann die Abnahme des Energieumsatzes jedoch deutlich höher sein. Die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen, besonders der Muskelzellen, sinkt. Durch Veränderungen an den Rezeptoren der Zellen werden hormonelle Steuerungsvorgänge fehleranfällig.

Der Hormonhaushalt ändert sich im Alter sowohl bei Frauen (Wechseljahre) als auch bei Männern. Dabei verringert sich auch die Ausschüttung des Wachstumshormons. Die Folgen sind ein Verlust an Muskelmasse, der Anstieg des Körperfettanteils und eine verringerte Knochendichte. Der verzögerte Wirkeintritt des Insulins führt häufig zu einem leicht erhöhten Blutzuckerspiegel.

Augen, Gehör, Geruch- & Geschmacksinn

In der Linse lagern sich von Geburt an Substanzen ab. Dies führt mit zunehmendem Alter zu einer Verdickung und Trübung. Die Linsen verlieren an Elastizität, und das Auge kann besonders im Nahbereich nicht mehr scharf stellen („Altersweitsichtigkeit“). Die Anpassung der Pupillen an veränderte Lichtverhältnisse nimmt ab. Diese Veränderung tritt praktisch bei allen älteren Menschen auf und macht sich bereits ab dem 40. Lebensjahr bemerkbar.

Auch das Hörvermögen wird aufgrund von Veränderungen im Innenohr schlechter. Betroffene hören meist die hohen Töne schlechter. Schwerhörigkeit im Alter ist in vielen Fällen eine Folge von Überlastungen des Hörorgans durch Lärm. Aber auch Verletzungen des Trommelfells oder Erkrankungen wie eine Mittelohrentzündung können Gehörschäden im Alter zur Folge haben.

Im Alter nehmen Geruchs- und Geschmackswahrnehmung ab, verminderter Appetit und einseitige Ernährung sind mögliche Folgen. Normal gesalzene Kost wird dann oft als fad und langweilig empfunden. Zudem wird das Durstempfinden geringer, sodass ältere Menschen oft zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Seniorinnen und Senioren müssen das Trinken manchmal regelrecht trainieren.

Gehirn

Zu den normalen Alterungsprozessen zählen Veränderungen im Gehirn und an den Nervenzellen sowie eine leichte Abnahme der Gehirnmasse. Die Veränderungen führen dazu, dass die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses abnimmt, die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung zurückgeht und Aufmerksamkeit sowie Konzentrationsfähigkeit sinken. Es wird schwieriger, sich an kurzfristig Gelerntes zu erinnern. Normalerweise können diese Defizite durch die Reservekapazitäten des Gehirns mit seinen über zehn Milliarden Ganglienzellen und 500 Millionen Synapsen gut kompensiert werden. Bis ins hohe Alter ist es möglich, neue Lern- und Merkstrategien zu erlernen, obwohl das Gedächtnis an Leistungsfähigkeit verliert.

Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, eine Unterfunktion der Schilddrüse oder eine mangelnde Durchblutung des Gehirns können den Rückgang der geistigen Leistungsfähigkeit jedoch zusätzlich verstärken. Zudem können Medikamente oder Alkohol Nervenzellen im Gehirn schädigen oder gar zerstören.

Sexualität

Die sexuelle Erregbarkeit bleibt bei Frauen und Männern bis ins hohe Alter erhalten. Die Gewohnheiten und Vorlieben passen sich den körperlichen Veränderungen an. Wichtiger werden Zärtlichkeiten und erotische Berührungen. Zu den altersbedingten Veränderungen gehört jedoch ein langsameres Einstellen der Erregung. Auch der Orgasmus wird weniger intensiv erlebt und die Erholungsphase danach verlängert sich. Bei Männern können häufiger Erektionsprobleme auftreten.

Mehr Infos finden Sie unter Partnerschaft & Sexualität.

Nieren & Blase

Mit dem Alter verlieren die Nieren einen Teil ihrer Funktionstüchtigkeit. Aus diesem Grund müssen manche Medikamente anders dosiert werden. Zusätzlich lassen Beckenboden, Blasenmuskel und Schließmuskel des Afters in ihrer Elastizität nach, wodurch ältere Menschen oft auch nachts zum Wasserlassen auf die Toilette müssen. In Ausnahmefällen kann der Harndrang nicht mehr kontrolliert werden (Inkontinenz). Bei Männern kann es zu einer Vergrößerung der Prostata kommen, die wiederum Harnstörungen oder Schmerzen zur Folge haben kann. Eine gefürchtete Komplikation ist die Entwicklung von Prostatakrebs. Deshalb wird Männern ab 45 Jahren empfohlen, jährlich zur Prostata-Vorsorgeuntersuchung zu gehen.

Darm & Verdauung

Mit den Jahren bilden sich weniger Hormone und Verdauungssekrete. Eine in Folge verminderte Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse kann zu Typ-2-Diabetes führen (Alterszucker). Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes wie Blinddarmreizungen, Geschwüre, Verstopfung, chronische Darmentzündungen und Darmverschlüsse sind im Alter ebenfalls häufiger, was auf verlangsamte Darmbewegungen zurückzuführen ist.

Warum altert der Körper?

Die Ursachen für den unaufhaltsamen Vorgang des Alterns sind nicht eindeutig geklärt. Unbestritten ist, dass Altern mit der Abnützung der Körpersysteme verbunden ist. Zwar kann der menschliche Organismus bestimmte Schäden selbst reparieren – so heilt zum Beispiel der Körper Verletzungen durch Zellerneuerung oder bekämpft Krankheiten mithilfe des Immunsystems. Mit zunehmendem Alter ist der Körper aber immer weniger in der Lage, die häufiger auftretenden Störungen zu bewältigen. Auch die Selbstheilungsfähigkeiten funktionieren nicht mehr fehlerfrei und stoßen an ihre Grenzen.

Dazu kommt, dass äußere Einflüsse die Alterung der Organe beschleunigen können. So tragen Überernährung, schädliche bzw. giftige Stoffe, z.B. Alkohol und Nikotin, zu viel UV-Strahlung, aber auch seelischer Stress zu einer vorzeitigen Alterung bei. In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass verschiedene Ursachen zum Alterungsprozess beitragen und zusammen die erkennbaren Merkmale der Alterung bestimmen. Dazu zählen:

Genetische Ursachen - Zellen können sich nicht unbegrenzt teilen. Bei jeder Zellteilung geht ein Stück Telomere (die Enden der Chromosomen) verloren. So verkürzen sich die Chromosomenenden immer mehr, je älter wir werden. Ihr „Ablaufdatum“ ist im Erbgut festgeschrieben. Entscheidender ist jedoch die Lebensweise: Sie bestimmt zu etwa 50 % das Altern.

Zellschädigung durch Sauerstoffradikale - Freie Sauerstoffradikale entstehen beim Stoffwechsel und können die Zellen sowie ihre Erbsubstanz schädigen. Die Bildung von freien Radikalen wird zum Beispiel durch ungesunde Ernährung, Rauchen, durch starke UV-Strahlenbelastung, Luftverschmutzung, aber auch durch chronische Entzündungsprozesse begünstigt.

Funktionsstörungen durch schädliche Eiweißmoleküle - Das Eiweiß Zytokin ist ein natürlicher Botenstoff des Körpers, durch den sich die Zellen des Immunsystems verständigen können. Damit organisiert es die körpereigene Abwehr mit. Im Alter steigt die Zahl der Zytokine jedoch an, was chronische Entzündungen zur Folge haben kann.

Erschöpfung der Stammzellen - Diese Fähigkeit unseres Körpers, Teile von Geweben oder Organen zu erneuern, basiert auf Stammzellen. Sie sind in fast jedem Gewebe unseres Körpers vorhanden. Die Fähigkeit dieser Stammzellen, sich zu teilen bzw. sich nur dann zu teilen, wenn neue Zellen benötigt werden, nimmt mit dem Alter ab. Im schlimmsten Fall kann die ungebremste Teilung von Zellen zu Krebs führen.

Veränderte Zellenkommunikation - Die Zellen unseres Körpers kommunizieren miteinander. Eine intakte Zell-zu-Zell-Kommunikation ist wichtig für unsere Gesundheit und beeinflusst zudem unseren Alterungsprozess. Mit zunehmendem Alter verändern sich allerdings sowohl die von den Zellen gesendeten Signale als auch die Fähigkeit der Empfängerzellen, auf diese Signale zu reagieren.

Wie kann man Altersmerkmale positiv beeinflussen?

Im höheren Lebensalter nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit für gewöhnlich ab. Dies bedeutet aber nicht automatisch eine Einschränkung der Lebensqualität.

Wie schnell oder wie langsam das Altern des Körpers fortschreitet, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Altersmerkmale können durch einen gesunden Lebensstil positiv beeinflusst werden.¹ So ist es möglich, bis ins hohe Alter eine gute Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Andererseits können auch schon relativ junge Menschen aufgrund ihrer Lebensumstände und Lebensweise frühzeitig altern. Das chronologische Alter in Lebensjahren sagt also nicht unbedingt etwas über das biologische Alter – also den körperlichen Alterszustand – aus.

Das biologische Alter kennen

Das biologische Alter stimmt in vielen Fällen nicht mit dem Geburtsjahr – also dem chronologischen Alter – überein. Sowohl unsere Lebensweise als auch unser psychischer Zustand können dazu führen, dass wir uns viel jünger oder älter fühlen, als wir eigentlich sind. Das biologische Alter zeigt, wie es um unseren Körper steht. Ist das biologische Alter höher als unser eigentliches Alter, ist dies ein schlechtes Zeichen für unsere Gesundheit.

Bestimmte körperliche Messwerte eines Menschen beschreiben den Gesundheitszustand und geben auch einen Hinweis auf das biologische Alter. Die in medizinischen Untersuchungen gemessenen Werte können dem Altersdurchschnitt entsprechen oder besser bzw. schlechter sein. Hinweisgebende Faktoren sind:

Durch regelmäßiges Training, gesunde Ernährung und eine ausgewogene Energiebilanz werden die körperliche Leistungsfähigkeit bzw. die jeweiligen Werte positiv beeinflusst. So ist es möglich, dass z.B. bei einem gut trainierten 50-jährigen Menschen bessere Werte gemessen werden als bei einem untrainierten 30-jährigen.

Mehr Lebensjahre bei guter Gesundheit

Bestimmte Altersmerkmale können durch regelmäßige Bewegung, gezieltes Training sowie gesunde und ausgewogene Ernährung bis ins hohe Alter verbessert oder stabil erhalten werden. Dies wirkt sich auch auf eine Reihe anderer körperlicher Altersmerkmale, z.B. den Blutdruck, das Körpergewicht oder die Insulinempfindlichkeit, aus.

Der Zustand der Altersmerkmale beeinflusst nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch das Aussehen und das Erkrankungsrisiko. Auf seinen Körper zu schauen und körperlich aktiv zu sein beeinflusst das biologische Alter positiv. Das wird durch eine höhere Lebensqualität belohnt. Auch verbessern sich die Chancen, mehr Lebensjahre in guter Gesundheit zu verbringen.

Weitere Informationen:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

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